Rekord und Premiere Hayner Weihnachtsmarkt mit 150 Ausstellern und freiem WLAN
Von Klaus Günter Schmidt
DREIEICH. Für ein Ehepaar aus Osthessen ist der Besuch des Weihnachtsmarktes in Dreieichenhain etwas ganz Besonderes. Seit vielen Jahren schon nehmen die beiden eine weite Anfahrt in Kauf, um in romantischem Ambiente ihren Hochzeitstag zu feiern. „Es ist für sie ein liebgewonnenes Ritual, hier bei uns mit einem Glühwein auf ihren Ehrentag anzustoßen und anschließend nach kleinen Geschenken zu stöbern“, berichtet Waltraud Schäfer aus dem Organisationsteam „Hayner Weihnacht“.
Am zweiten und dritten Adventswochenende (5./6. und 12./13 Dezember) wird die Altstadt sich wieder von ihrer allerschönsten Seite zeigen und Tausende Besucher von nah und fern auf das Fest der Feste einstimmen. Geöffnet ist der 37. Hayner Weihnachtsmarkt an beiden Samstagen von 15 bis 20.30 Uhr, an den Sonntagen von 14 bis 20 Uhr. Die offizielle Eröffnung durch Bürgermeister Dieter Zimmer am Samstag (5.) um 16.30 Uhr am Obertor wird wie im Vorjahr von der Bläsergruppe der Weibelfeldschule mit weihnachtlichen Weisen untermalt. Aus den Fenstern des Obertors werden an beiden Sonntagen, jeweils ab 17 Uhr, wieder die Posaunenklänge der Turmbläser ertönen. Für die kleinen Besucher ist an allen vier Tagen der Weihnachtsmann mit einem Sack voll süßer Geschenke unterwegs, und vor dem Eingang zur Burg dreht sich ein Kinderkarussell.
Schmucke Fachwerkhäuser, verwinkelte Gassen und zu Füßen der Altstadt die geschichtsträchtigen Mauern der Burg Hayn: Um diese Bilderbuchkulisse für einen stimmungsvollen Weihnachtsmarkt wird Dreieichenhain weithin beneidet. Das will etwas heißen im Land des Weihnachtsmarkt-Weltmeisters, in dem alle Jahre wieder eine nur schwer überschaubare Anzahl von Budenstädten und -dörfern aufgebaut wird. Der Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute beziffert die Zahl der Weihnachtsmärkte zwischen Lindau und Flensburg mit rund 2.500. Den im Jahr 2014 erwirtschafteten Gesamtumsatz schätzt er auf 1,7 Milliarden Euro.
Auch in Dreieichenhain lässt sich im weihnachtlichen Lichterglanz gutes Geld verdienen. Der Gewerbeverein als Veranstalter konnte sich vor Anfragen von Ausstellern wieder kaum retten. Die Anzahl der Standplätze ist mit 128 zwar unverändert geblieben, doch bei den Anbietern gibt es einen Rekord zu vermelden: 150 Händler, Kunsthandwerker, ortsansässige Gewerbetreibende und Vereine – mehr als jemals zuvor – werden ihr Füllhorn öffnen. „An einigen Marktständen wechseln am zweiten Wochenende die Betreiber, deshalb haben wir schon seit Jahren stets mehr Aussteller als Plätze“, erläutert Waltraud Schäfer.
Für alle, die auf der Suche nach originellen Weihnachtsgeschenken oder -dekorationen sind, ist der Budenzauber in der Altstadt und in der Burg eine wahre Fundgrube. Auch das kulinarische Angebot – ob herzhafte Steaks und Bratwürste, süße Crêpes oder köstliche Schmandfladen – lässt keine Wünsche offen. Und überall durftet es verführerisch nach Glühwein oder Kinderpusch. Für die Glühwein-Freunde gibt es eine frohe Kunde: Der Preis für das beliebteste Weihnachtsmarktgetränk bleibt nach der Erhöhung im vorigen Jahr konstant. Zwischen 2 und 2,50 Euro kostet auch in desem Jahr in Dreieichenhain der Becher. Andernorts, insbesondere in den großen Städten, wurde teils kräftig an der Preisschraube gedreht. Am teuersten mit bis zu 4 Euro soll der Glühwein, dem vor mehr als 2.000 Jahren bereits die alten Römer gerne zusprachen, in München und Aachen sein.
Eine Premiere erlebt auf dem Hayner Weihnachtsmarkt 2015 das freie WLAN. Erstmals im öffentlichen Raum in Dreieich wird ein unentgeltlicher Zugang zum Internet geschaffen. In Zusammenarbeit mit dem Gewerbeverein und dem ortsansässigen Softwarehaus ABK Systeme hat die Dreieichenhainer Werbeagentur Sabocon mehrere Hotspots installiert, die im Bereich des Burgartens das kostenlose Surfen mit dem Smartphone ermöglichen. Die Hotspots werden bleiben. Künftig sollen von diesem Service auch die Besucher der Burgfestspiele profitieren.
Neu ist auch das süße Andenken, das auf Initiative des Gewerbevereins verkauft wird: ein original Dresdner Christstollen im Miniaturformat. Die Verpackung des 80 Gramm schweren Gebäcks schmückt ein Foto des festlich beleuchteten Obertores. Außerhalb des Weihnachtsmarktes liegt der Mini-Stollen in vielen Geschäften in der Altstadt bereit.
Zum zwölften Mal bereichert ein Kunsthandwerkermarkt auf dem Burggelände die Hayner Weihnacht. Der illuminierte Burgfried weist den Weg zu diesen hochwertigen Angeboten. Ausgesuchte Händler werden im Burggarten und im Palas wieder ihre fantasievollen Arbeiten ausbreiten: Künstlerbären, Puppen und Puppenmode, Holzfiguren und Krippen, Holzspielzeug, Taschen, handgemachte Unikate aus Seide, Designermode aus Stoff und Wolle, Hüte, Mützen und Schals, Specksteinskulpturen, Gold- und Silberschmuck mit edlen Steinen und Perlen, Aquarelle und Bilder, Zierkeramik, Kerzen, Artikel aus Rebenhölzern und Waldwurzeln, Weihnachtsfloristik und -karten, Mosaikarbeiten, handgesiedete Naturseifen und vieles mehr. Ein Drechsler führt vor, wie er aus Edelhölzern außergewöhnliche Stifte anfertigt. Auch vor der Burggrabenmauer in der Fahrgasse ist das Warenangebot besonders attraktiv. Hier lässt sich auch ein Goldschmied bei seiner Arbeit an ausgewählten Schmuckstücken über die Schulter schauen.
Einen musikalischen Hochgenuss verspricht das traditionelle Weihnachtskonzert in der Burgkirche. Zu Gast am Sonntag, 6. Dezember, 18 Uhr, ist das Streichquartett „Concertino“. Die vier Künstler – zwei Frauen und zwei Männer – stammen aus der ehemaligen Sowjetunion und haben dort eine exzellente Ausbildung genossen. Bevor sie sich vor etwa fünf Jahren zum Ensemble formierten, waren sie als Solisten oder Konzertmeister in großen Orchestern tätig. Das Repertoire reicht von Klassik bis Pop. Werke von Bach, Vivaldi, Haydn, Mozart und Boccerini gehören ebenso dazu wie Hits von Abba und den Beatles. Mit dem Konzert in der festlich geschmückten Burgkirche übernimmt der Gewerbeverein Dreieich zum siebten Mal in Folge ein Fenster im „Lebendigen Dreieichenhainer Adventskalender“. Der Eintritt ist wie in den Vorjahren frei. Spenden für einen guten Zweck werden gerne angenommen. Das Geld ist diesmal für die Sanierung der Burgkirche bestimmt.
Die Straßen rund um die Altstadt werden an allen vier Weihnachtsmarkttagen wieder vollgestopft sein mit parkenden Autos. Der Gewerbeverein empfiehlt dringend, die ausgeschilderten Parkplätze zu nutzen bzw. mit Bahn oder Bus anzureisen. Und alle Jahre wieder weist die Stadtverwaltung auf die geänderten Verkehrsführungen während des hin. Umleitungen und Halteverbote im Bereich von Burg und Altstadt müssen beachtet werden.
Aus: Dreieich Zeitung 03.12.2015
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